Dienstag, 30. Oktober 2007

"Klimakiller Internet"

In letzter Zeit häufen sich Horror-Meldungen über den angeblich enormen Energiebedarf des Internets, besonders in den "herkömmlichen" Medien. Und da in Umweltfragen neuerdings das Motto gilt: "Nicht ohne meinen Klimawandel", egal, ob es Sinn macht oder nicht, mutiert das ohnehin unheimliche Internetdingens (die Fernuniversität des Terrorismus, wo die Kinderschänder immer nur einen Mausklick entfernt sind) zum gar schröcklichen Klimakiller. "Das Internet ist der wahre Klimakiller“ titelte "Die Welt". (Was die "Öko-Optimisten" Maxeiner und Miersch, immerhin Kolumnisten für die "Welt", wohl dazu meinen?)
Man sollte spaßeshalber mal den Energiebedarf aller Fernseher und Radios und aller Fernseh- und Rundfunksender ausrechnen. Das werden ja auch immer mehr. Oder all die toten Bäume zählen, die für Zeitungen benötigt werden.

Da tut es gut, wenn der Internetableger eines "herkömmlichen" Mediums knapp und verständlich mit einigen Legenden aufräumt. Tagesschau.de: Wie sehr belastet das Internet unser Klima?

Sehr wichtig erscheint mir folgender Punkt:
Punkt 4: Der Stromverbrauch und die CO2-Belastung durch das Internet werden sich noch drastisch erhöhen. Laut Greenpeace und Forschungen des Wuppertal Instituts für Klimaforschung werden sich die CO2-Emissionen von 4 Millionen Tonnen im Jahr 2001 bis 2010 auf 20 Millionen Tonnen erhöhen. Dann wäre das Internet für rund drei Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes verantwortlich.

Was ist dran? "Die Zahlen stellen nur eines von drei von uns entwickelten Szenarien dar", erklärt Claus Barthel vom Wuppertal Institut. Beim verstärkten Einsatz von Energiesparmaßnahmen halten die Forscher einen weniger stark steigenden CO2-Ausstoß für denkbar. Sicher ist: Die Nutzungsdauer des Internets wird sich in Zukunft erhöhen, immer leistungsfähigere Rechner werden eingesetzt. Das spricht für einen weiter deutlich wachsenden Energiebedarf.
Das ist aber nur deshalb so, weil der Strombedarf der Webserver und Router bisher kaum eine Rolle gespielt hat, und bei Endgeräten nur in Ausnahmefällen (z. B. bei akku-abhängigen Laptops). Aber es rüsten immer mehr Rechenzentren von Internet-Anbietern auf energiesparende Technik um, weil es sich inzwischen rechnet.
"Energiesparmaßnahmen wären ohne Einbußen an Leistung möglich", meint Energieexperte Barthel. Damit die Industrie das auch umsetzt, plädiert er für verpflichtende Energiesiegel an Geräten wie Laptop oder DSL-Router.
Da hat er recht! Laptops sind auch ohne Siegel schon sehr energieeffizient, wegen der begrenzten Akkukapizität und der wegen der engen Gehäuse erheblichen Kühlungsprobleme. Hingegen sind manche Desktops wahre "Stromschlucker": 250-300 Watt im Normalbetrieb sind durchaus üblich (nach den manchmal erheblich höheren Leistungsangaben des Netzteils darf man nicht gehen, denn auch die Lastspitzen beim "Hochfahren" müssen zuverlässig abgedeckt werden). Für die meisten Anwendungen sind "High-End"-Prozessoren und schnelle 3-D-Graphikkarten allerdings überflüssig. Ich halte fast alle Arbeitsplatz-PCs und die meisten Heim-PCs - außer bei "Spielefreaks" - für "overpowered".
Das "Aussterben" der Röhrenmonitore wirkt sich positiv auf den Strombedarf aus: 17"-Bildschirme in TFT-Technik haben um die 40 Watt Leistungsaufnahme, 17"-Röhrenmonitore um die 120 - 150 Watt.

Was bei solchen Rechnungen immer unter den Tisch fällt, ist das durch die Verwendung des Internets und anderer moderner Kommunikationsmittel eingesparte CO2. Das fängt bei der E-Mail an und hört bei der Video-Konferenz noch lange nicht auf.

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