Verräterische Worte
Dieser Kommentar ist so unbeabsichtig (?) klar und ehrlich, dass ich ihn einfach zitieren muss obwohl er schon in mehreren Blogs verabeitet wurde:
Kommentar des Direktors des (unternehmernahen) Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, zur Verabschiedung der Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre und unbeabsichtigtes Schlaglicht auf sein Demokrativerständnis:
Unbeabsichtigt verräterisch ist auch diese Aussage hier, gefunden bei Nanuk: Nüchterne Fakten über Kinder.
Allein, wie pornographische Videos, Nacktfotos und Gespräche über Sex in einem Satz genannt werden, umreißt das Weltbild Frau von Weiler und übrigens auch des Vereins Innocence en danger besser, als es ein oberflächlicher Blick auf die Website des Vereins zeigt.
Dass es der Verein gut meint, steht außer Frage, ob die vorgeschlagenen Mittel tauglich sind, die Ziele, nämlich den Kindesmißbrauch im Internet zu verhindern, wage ich schwer zu bezweifeln. Wie ich auch die genannten Horrorzahlen nicht nachvollziehen kann - oder leider auf eine Art und Weise, die nicht für "innocence en danger" spricht:
Weshalb auch die gestiegene Anzahl der Anzeigen nichts beweist - außer, dass die Neigung, jemanden wegen Kipo anzuzeigen, gestiegen ist.
Warum kümmert sich der Verein nur im sexuelle Ausbeutung von Kindern im Internet? Denn, wie Holger Engels, Leiter der Kriminalinspektion 1 des Polizeipräsidiums Münster zum gleichen Thema befragt sagte:
Sehr im Gegensatz zu dem, was die Berichterstattung in den Massenmedien vermuten läßt.)
Zurück zur Aussage von Frau von Weiler: enorm wichtig bei der Vorsorge gegen sexualisierte Gewalt gegen Kinder, und ebenso wichtig für die Aufklärung entwentueller Verbrechen ist, dass die Kinder gelernt haben, offen über Sex zu sprechen. Wenn sich die gute Frau darüber mockiert, dass im Internet so offen über Sex geredet wird, dann erweist sie dem Schutz der Kinder (und Jugendlichen) einen Bärendienst.
Es sei denn, die Kinder sollen nicht vor der sexualisierten Gewalt, sondern vor der Sexualität an sich geschützt werden.
Kommentar des Direktors des (unternehmernahen) Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, zur Verabschiedung der Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre und unbeabsichtigtes Schlaglicht auf sein Demokrativerständnis:
Für die Investoren ist entscheidend, dass es der Regierung gelungen ist, ein Projekt gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchzusetzen.(dpa/Der Tagesspiegel vom 10.3.2007 via Nachdenkseiten.)
Unbeabsichtigt verräterisch ist auch diese Aussage hier, gefunden bei Nanuk: Nüchterne Fakten über Kinder.
Nirgendwo ist es leichter, Nacktfotos oder pornographische Videos zu verbreiten und über Sex zu sprechen.meint die Geschäftsführerin der Deutschen Sektion des Netzwerks “Innocence in Danger“, Julia von Weiler, anläßlich einer Tagung in Münster über Internet, Handy und Co.
Allein, wie pornographische Videos, Nacktfotos und Gespräche über Sex in einem Satz genannt werden, umreißt das Weltbild Frau von Weiler und übrigens auch des Vereins Innocence en danger besser, als es ein oberflächlicher Blick auf die Website des Vereins zeigt.
Dass es der Verein gut meint, steht außer Frage, ob die vorgeschlagenen Mittel tauglich sind, die Ziele, nämlich den Kindesmißbrauch im Internet zu verhindern, wage ich schwer zu bezweifeln. Wie ich auch die genannten Horrorzahlen nicht nachvollziehen kann - oder leider auf eine Art und Weise, die nicht für "innocence en danger" spricht:
In 2004 wurden laut der polizeilichen Kriminalstatistik des BKA 15.255 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern und 4.819 Fälle des Besitzes bzw. der Verschaffung von Kinderpornografie angezeigt. (In 2003 waren es 2.868 Fälle).Ja, und es wurden, nach der selben Statistik, im Jahr 2004 in Deutschland 12 Menschen wegen der Verbreitung Kipo-Schriften verurteilt, sowie ca. 800 wegen des Besitzes bzw. der Beschaffung von Kipo-Material. Das heißt, einer großen Zahl Anzeigen steht eine relativ kleine Zahl nachgewiesener Straftaten gegenüber. Was übrigens auch nicht gerade für die immer wieder behaupteten gigantischen Dunkelziffern nie angezeigter Kipo-Delikte spricht.
Weshalb auch die gestiegene Anzahl der Anzeigen nichts beweist - außer, dass die Neigung, jemanden wegen Kipo anzuzeigen, gestiegen ist.
Warum kümmert sich der Verein nur im sexuelle Ausbeutung von Kindern im Internet? Denn, wie Holger Engels, Leiter der Kriminalinspektion 1 des Polizeipräsidiums Münster zum gleichen Thema befragt sagte:
Rund zwei Drittel der Missbrauchsfälle in Deutschland spielen sich im Nahraum der Familie ab.Weshalb die meisten Hilfsorganisationen für Opfer sexualisierter Gewalt ihre Arbeitsschwerpunkte sinnvollerweise in diesem Nahraum setzen, dahin, wo tatsächlich Kinder gequält und vergewaltigt werden. (Auch die meisten Kinderpornos entstehen übrigens im vermeindlich geborgenen "Nahraum der Familie".
Sehr im Gegensatz zu dem, was die Berichterstattung in den Massenmedien vermuten läßt.)
Zurück zur Aussage von Frau von Weiler: enorm wichtig bei der Vorsorge gegen sexualisierte Gewalt gegen Kinder, und ebenso wichtig für die Aufklärung entwentueller Verbrechen ist, dass die Kinder gelernt haben, offen über Sex zu sprechen. Wenn sich die gute Frau darüber mockiert, dass im Internet so offen über Sex geredet wird, dann erweist sie dem Schutz der Kinder (und Jugendlichen) einen Bärendienst.
Es sei denn, die Kinder sollen nicht vor der sexualisierten Gewalt, sondern vor der Sexualität an sich geschützt werden.
MMarheinecke - Sonntag, 25. März 2007