Samstag, 4. November 2006

Aufruf zur Online-Demo gegen Internetzensur

Reporter ohne Grenzen (ROG) ruf auf seiner Website zur Aktion "24-Stunden Klicken gegen Internetzensur" auf. Vom 7. November 11:00 Uhr bis zum 8. November 11:00 Uhr sind alle Internetnutzer aufgerufen durch Klicken "die Schwarzen Löcher" des Internets zu schließen.
Reporter ohne Grenzen Banner

Während der 24 Stunden gegen Internetzensur listet ROG die 13 größten Feinde des Internets auf: Ägypten, China, Iran, Kuba, Myanmar, Nordkorea, Saudi-Arabien, Syrien Tunesien, Turkmenistan, Usbekistan Vietnam, Weißrussland.
Außerdem wendet sich die Aktion gegen Yahoo! Dieses Unternehmen war das erste, das seine Suchmaschinen in China ensiert hat. Und weil es seit Jahren mit der chinesischen Polizei zusammenarbeitet und dieser ermöglicht, Internetdissidenten zu verhaften und zu verurteilen. Der Journalist Shi Tao etwa ist mit Hilfe von Yahoo für zehn Jahre hinter Gittern. Andere internationale Unternehmen haben ähnlich agiert und sind ebenfalls von ROG kritisiert worden www.internet.rsf.org

Ab dem 7. November kann dann für 24 Stunden mit einem Klick auf eine interaktive Karte, auf der ROG-Webseite, geholfen werden die Schwarzen Löcher des Internets zu schließen.

Auch Eugenik war mal Konsens

Che vergleicht in seinem Blog das Schreckgespenst der "demographischen Zeitbombe" mit dem Schreckgespenst der "eugenischen Zeitbombe" in den 1920er Jahren und deckt dabei die Parallelen auf.
Methusalem - vom Unfug einer Debatte (Unbedingt lesen!)

Che erkennt richtig, das die "Euthanasie" nicht der wirre Wahn der Nazi war, sondern Ergebnis eines damaligen Herrschaftsdiskurses in den Humanwissenschaften und z.T. auch in der Volkswirtschaft und der politischen Publizistik. Man mag sich an Ches sozialistischer Terminologie stoßen (ich tue es nicht!), aber es besteht kaum ein Zweifel daran, dass es beim eugenischen Gesamtprogramm nicht um das Lösen eines tatsächlichen Problems ging, sondern darum, die Bevölkerung nach den Erfordernissen "kapitalistischer Verwertungsbedürfnisse" zu optimieren. Die Parallelen zu den Programmen gegen die "vergreisende Gesellschaft" liegen auf der Hand.
Wobei solche Bevölkerungsoptimierungs-Utopien beileibe nicht auf "kapitalistische Verwertungsbedürfnisse" beschränkt waren. Auch Kommunisten waren zeitweilig sehr auf dem "Eugenik-Trip", nicht nur unter Stalin, Mao oder Pol Pot.
Man kann verallgemeinert sagen, dass eugenische Gesellschaftsutopien und auf sie gerichtet Programme dort gedeihen, wo der einzelne Mensch in erster Linie als
"Menschenmaterial"
, als "Mittel zum Zweck", als "Rad in der Maschine" gesehen wird. Von daher war es kein Zufall, dass diese Vorstellungen in Nazi-Deutschland, in einem Staat, der zugleich knallhart kollektivistisch ("Du bist nichts, Dein Volk ist alles!") und knallhart kapitalistisch auf maximale Produktivität und Effizienz gerichtet war ("Mein Mitgefühl galt allein der Produktionsziffer", Albert Speer) am grausamsten und konsequentesten realisiert wurden.

Eine weitere Hochburg der eugenische Programme war Nordeuropa, vor allem Schweden, mit und ohne rassistische Vorstellungen von der Überlegenheit der "nordischen Rasse".

In Dänemark war ein Eugenik-Gesetz schon 1929 verabschiedet worden, Schweden folgte 1935. Zuvor hatte eine staatliche Kommission die vermehrten Ausgaben für die Pflege von Schwachen und Hilfsbedürftigen bemängelt und schlußfolgerte: "Daher ist es kein großer Schritt, die Geburt von Individuen, die sich selbst und anderen zur Last fallen werden, zu verhindern."
Die Eugenik-Gesetzgebung in den nordischen Ländern folgte fast immer aus der "linken", vor allem sozialdemokratischen, Tradition der Eugenik, die nicht mit der nationalsozialistischen gleichgesetzt werden darf. Eugenik war Bestandteil eines human gemeinten, in der Folgen aber oft ziemlich inhumanen Programms der präventiven Medizin (zur Hebung der "Volksgesundheit") bis zur auch Zwangs-Eugenik gegen "unverantwortliche Minderwertige". Allerdings läßt sich diese nicht-rassistische Eugenik-Tradion vor allem in Schweden nicht sauber von der (meist uneingestanden) rasstistischen trennen.
Zwangssterilisationen gab es in Schweden bis in die 50er Jahre, noch bis 1970 wurden Sozialarbeiter und Familienfürsorger dazu angehalten, Personen, die sich ihrer Meinung nach nicht fortpflanzen sollten, zu melden
(Hierzu: Heilpädagogik in Schweden - Eugenik und Rassenhygiene
Sozialdemokratisches Reinheitsgebot (aus "jungle world").
Wikipedia-Artikel zur Eugenik)
(Diese skandinavische Eugeniktradition trug offensichtlich viel zur Diskriminierung der "Lebensbornkinder" im Nachkriegs-Norwegen bei. Siehe: Ducktators und Nachtrag zum Thema norwegische Deutschenkinder.)

Oft vergessen wird auch, dass das extrem biologistische Programm der Zwangsterilisierungen und "Gnadentode" nicht nur und nicht einmal in erster Linie von Biologen vertreten wurde. Die Bedeutung der "Erbkrankheiten" wurde völlig überschätzt. Es ist nämlich so, dass selbst bei behinderten Frauen zu 90 % kein Risiko einer Weitergabe der Behinderung besteht. Das war sogar schon um 1930 bekannt; auch aus der von Eugnikern so gern herangezogenen Tierzucht.

Wahlmaschinen, Wahlcomputer

Die Petition gegen Wahlcomputer wurde schon von 23 067 Bürgern unterzeichnet. Bis zum 28. November müssen 50 000 Unterschriften zusammenkommen, damit dieses wichtige Thema wenigstens vor dem Petitionsausschuss des Bundestages angehört wird. Ein erster Schritt, eine potenzielle Gefahr für die Demokratie auf demokratischem Wege abzuwenden.

Ich weise hierzu auf die Reihe über Wahlcomputer und Wahlmaschinen bei den B.L.O.G. hin:

MartinM über die Petition gegen Wahlcomputer (am 28. Oktober).
Stefanolix über die Begriffe Wahlcomputer und Wahlmaschine (am 29. Oktober) und das Wahl(computer)geheimnis (am 31. Oktober).
Dirk Meister über Wahlcomputer: Sicherheitsmerkmale und -Lücken (am 1. November)
MartinM über mechanische Wahlmaschinen mit Macken (am 4. November).

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