Samstag, 28. Oktober 2006

Petition gegen Wahlcomputer

Es gibt viele Gründe gegen Wahlmaschinen zu sein. Einige paar besonders wichtige traten bei der OB Wahl in Cottbus zu Tage, dokomentiert vom Chaos Computer Club: Bericht der CCC-Wahlbeobachtergruppe von der Oberbürgermeisterwahl in Cottbus.

Ebenfalls von CCC intiiert ist eine Petition auf der Petitionsseite des Deutschen Bundestages gegen die Wahl mit Wahlgeräten. Sie kann hier online unterzeichnet werden -> Öffentliche Petitionen
Wahlrecht: Stimmabgabe mit Wahlgeräten


Wenn bis zum 28. November 2006 mindestens 50.000 Unterschriften eingehen, findet damit automatisch eine Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Bundestages zum Thema statt.

Bitte unterschreibt die Petition - und ruft auch alle Freunde, Kollegen und Bekannte dazu auf, die Petition zu unterschreiben, damit unsere demokratischen Wahlen nachvollziehbar und transparent bleiben!

Nachtrag, unbedingt lesen, auf Udos Lawblog: Weiterhin nur Papierwahl

Das kurze Gedächtnis des Wassers

Hat das Wasser ein "Gedachtnis"?
Und wenn es eines hat - würde das Bedeuten, dass am "informierten Wasser" etwas dran ist? Könnte dieses Gedächtnis sogar erklären, wie Homöopathie funktioniert? (Wenn sie überhaupt über den Placeboeffekt hinaus funktionieren sollte.)
Begehbare Buhne in der Brandung
Foto: mar

Zwei sehr verschiedene Fragenstellungen, die aber trotzdem meistens zusammengedacht werden. So sehr zusammengedacht, dass naturwissenschaftlich argumentierende "Skeptiker" dabei buchstäblich aufs naturwissenschaftliche Glatteis geraten:
(...) 3. Wasser hat keine definierte Struktur, kein „Gedächtnis“ und kann keine „Information“ übertragen. (Stichworte: „belebtes“, „levitiertes“, „informiertes“ Wasser…) (...)
(aus der: Checkliste zur Identifikation von unseriösen technischen Verfahren und Produkten. Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik, Hochschule für Technik Rapperswil , April 2006)

Prolematisch an dieser gut gemeinten Warnung ist weniger, dass hinter "belebtes", "levitiertes" und "informiertes" Wasser durchaus unterschiedliche Vorstellungen stecken, auch wenn diese Begriffe von einigen Eso-Autoren und von Herstellern skuriler (und meist skuril überteuerter) Wundergeräte munter durcheinander gewürfelt werden.
Wasser hat sehr wohl eine Struktur - und zwar eine Struktur, die die Ursache zahlreicher Wasseranomalien ist. Wasser ist unter den Flüssigkeiten einzigartig: seine Oberflächenspannung ist so groß, dass selbst über 100 m hohe Baumriesen ohne Pumpmechanismen die obersten Nadeln ihrer Krone mit Wasser versorgen können. Im Winter friert Süßwasser zu Eis, das leichter ist als kaltes Wasser - die meisten Stoffe sind im festen Aggregatzustand dichter und damit schwerer als als Flüssigkeit. Wassermoleküle bilden unter einander schwache Bindungen, die ständig brechen, um sich anschließend neu zu bilden: ein fluktuierendes Netz aus Wassermolekülen. Wasser dient als Medium für die wichtigsten biologischen Vorgänge in allen Lebewesen: Eiweiße sind die Bauteile und "Maschinen" unserer Zellen. Sie sind lange Ketten, die in komplizierter Weise auf nur eine Art gefaltet sein können, um richtig zu funktionieren. Diese Faltung funktioniert nur in wässriger Umgebung auf die richtige Art und Weise. Auch die wendeltreppenartige Doppelhelix-Struktur unseres Erbgutes kann nur in wässriger Umgebung ihre natürliche Form annehmen. Ohne die besondere Struktur des Wassers gäbe es kein Leben!
Allerdings sind die Strukturen des Wasser nur für kurze Zeit "fest", jedenfalls im flüssigen Zustand. Für die Frage nach dem "Gedächtnis des Wasser" bedeutet das: ist mit diesen Strukturen tätsächlich ein molekulares Gedächtnis verbunden? Und wenn ja, wie beständig ist dieses Gedächtnis?
Ein "Kurzzeitgedächtnis" des Wassers gibt es wirklich, und zwar in dem Sinne, dass es einen Zusammenhang zwischen der Wasserstruktur zu einem bestimmten Zeitpunkt und der zu einem füheren Zeitpunkt gibt. Es ist ein Kurzzeitgedächtnis, weil Wasserstrukturen, die vor langer Zeit existierten, keinen Einfluß mehr haben. Ein sehr kurzes Gedächtnis.
Wasser
Foto: PixelQuelle

Die Fluktuationen in der Struktur des Wassers laufen nämlich unvorstellbar schnell ab. Sie können innerhalb einiger Femtosekunden, das heißt einiger Millionstel einer Milliardelster Sekunde ablaufen!
Innerhalb eines Wassermoleküls dauert die Periode der so genannten Streckschwingung, bei der die Wasserstoffatome weg von Sauerstoff und wieder zurück schwingen, nur zehn Femtosekunden. Ganze Wassermoleküle brauchen nur einige hundert Femtosekunden, um ihre Lage deutlich zu verändern.
Der Physiker Dr. Nils Huse mißt mit extrem kurzen Laser-Lichtblitzen, wie sich die Struktur des Wassers innerhalb dieser unvorstellbar kurzen Zeiträume verändert. Er beschreibt sein Verfahren so:
Nun hängt die Frequenz der Streckschwingungen eines Wassermoleküls ehr empfindlich von dessen Umgebung ab. Ändert sich die Umgebung eines Wassermoleküls. so ändert sich auch die Frequenz seiner Streckschwingung. Und genau dieser Zusammenhang kann in Verbindung mit extrem kurzen Lichtblitzen genutz werden: Die Streckschwingungen eines Wassermoleküls lässt sich zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einem Lichtblitz anregen, wenn die Frequenz des Lichts der Schwingungsfrequenz eines Wassermoleküls entspricht. Fragt man die Frequenz des gleichen Wassermoleküls mit einem zweiten Lichtblitz ab, wird deutlich. ob sich die Frequenz und damit die Umgebung des angeregten Wassermoleküls geändert hat. Dabei wird das Licht gemessen, das von der Wasserprobe ausgesand wird.
Diese Methode eignet sich auch zur Untersuchung des strukturellen Gedächtnisses des Wassers:
Möchte man das Gedächtnis des Wassers bestimmen, das es für seine frühere Struktur hat, kann der Zusammenhang zwischen Schwingungsfrequenzen eines Wassermoleküls und seiner Umgebung ausgenutzt werden. Dazu muß man wissen, dass die Streckschwingungen des Wassers sich immer innerhalb eines bestimmten Frequenzbereichs befinden. Schwach mit ihrer Umgebung verbundene Wassermoleküle schwingen etwas schneller als solche, die stark mit ihrer Umgebung verbunden sind. Regt man nun auf die eine oder andere Art und Weise gebundene Wassermoleküle mit einem kurzen Femtosekunden-Lichtblitz an und fragt sogleich mit einem zweiten ebenso kurzen Lichtblitz die Schwingungsfrequenz der Moleküle ab, wird diese sich nicht verändert haben, weil keine Zeit verstrichen ist, in der die Umgebung der angeregten Moleküle sich hätte verändern können. Wartet man länger, bevor der zweite Lichtblitz die Schwingungsfrequenz abfragt, wird bei "Gedächtnisverlust" jede Schwingungfrequenz gleich wahrscheinlich auftreten - es gibt dann keine Zusammenhang zwischen der Schwingungfrequenz der Vergangenheit (dem Zeitpunkt der Anregung durch den erste Lichtblitz) und der Gegenwart (dem Zeitpunkt der Abfrage durch den zweiten Lichtblitz).
Die Ergebnisse der Messungen, die Dr. Huse und sein Team vorgenommen haben, dürften für die Vertreter der Hypothese vom "informierten Wasser" ernüchternd sein:
Erstaunlicherweise zeigte sich nun, dass der Zusammenhang zwischen Schwingungsfrequenzen der Wassermoleküle innerhalb von nur 50 Femtosekunden verloren geht. Wassermoleküle verlieren also ihr Gedächtnis für ihre vorherige Umgebung unglaublich schnell - viel schneller, als zuvor angenommen wurde. Dieses Ergebnis schließt auch manches Erklärungsmodell für den Wirkungsmechanismus homöophatischer Medizin aus. In solchen Modellen beahlten Wassermoleküle über Tage und Wochen eine Struktur, die dem Negativ eines homöopathischen Wirkstoffs entspricht und dadürch ähnlich wie der Wirkstoff selbst heilt.
Quelle: Aufsatz von Dr. Nils Huse in: bild der wissenschaft plus (Beilage zur bdw, Heft 11 2006, Konradin Medien GmbH)
Hierzu auch: Lise-Meitner-Preis für MBI-Forscher

eingeforen
Foto: PixelQuelle
Ob es daneben auch ein "Langzeitgedächtnis" des Wasser gibt, das dann als Erklärungsmodell für Homöophatie und "informiertes Wasser" taugen könnte, bleibt weiterhin reine Spekulation. Die dafür herangezogen Wassermolekül-Cluster - sozusagen "kristalline Bereiche" innerhalb des flüssigen Wasser - gibt es zwar, sie sind aber wegen der extremen Geschwindigkeit, in der die Bindungen innerhalb es solchen Clusters fluktuieren, wohl als halbweg beständiger Informationsträger unbrauchbar.
Wie auch immer: selbst wenn es ein hypothetisches Langzeit-Wassergedächtnis auf der Basis von molekularen Clustern oder - anderes Modell - aufgrund langanhaltende Schwingungszustände innerhalb des Wasser - gäbe, ergäben sich aus diesen Modellen Schlußfolgerungen, die für "Wundergeräteverkäufer" und einige Modelle der Homöophatie äußerst unangenehm wären: Das "Gedächtnis" des Wasser würde schon durch heftige Turbulenzen, etwa durch Umrühren mit einem Mixer, "gelöscht" werden. Homöophatische Medikamente wären empfindlich gegen Erschütterungen - was in der Praxis nie bemerkt worden ist. Allerdings würde ein abenteuerlich teuerer (bis zu 200 Euro), auf den Wasserhahn aufzusteckender "Wasserverwirbler", der "Ihr Trinkwasser von schädlichen Informationen befreit" tatsächlich funktionieren - und zwar so effektiv, wie es ein sog. Perulator aus dem Baumarkt für weniger als 10 Euro auch schafft.

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