Passende Nazivergleiche
Längst nicht jeder "Nazivergleich" ist unangemessen, und manchmal ist die "Faschismuskeule" das treffenste Instrument der politischen Auseinandersetzung.
Zum Beispiel, wenn es um "Islamofaschisten" geht. (Womit, das sei hier nochmals betont, nicht der Islam als solcher oder der Moslem als solcher gemeint ist. Sondern eine ganz spezielle totalitäre, antidemokratische, antiwestliche und stark antisemitische Ideologie, die mit mit dem Koran etwa zu viel zu tun hat wie die Hexenverbrennungen mit dem Markus-Evangelium.)
Wie bei Liza üblich sehr lang, aber vor allem wegen der Übersetzung des Artikels "Die Endlösung der Hizbollah" von Alan M. Dershowitz aus dem Front Page Magazine, 11. August 2006, sehr lohnend. Auch - oder gerade - wenn man Lizas und Dershiwitzes zornigen Äußerungen nicht völlig zustimmen mag. Wesensverwandtschaften
Ich bin nicht immer einer Meinung mit Liza, selbst nicht in allem, was er in diesem Artikel schreibt. Aber hierin stimme ich ihm völlig zu:
Gegen den Begriff Islam-Faschismus hat sich laut Tagesspiegel auch Daniel Pipes ausgesprochen. Der Faschismus glorifiziere den Staat, betone rassische Reinheit, plädiere für den Sozialdarwinismus und lehne organisierte Religion ab – alles im Gegensatz zum Islamismus.
Nun, wie war das noch mal? Die "rassische Reinheit" ist eine Spezialität der Nazis, die man bei anderen Formen des Faschismus vergeblich sucht (und mit der es selbst die SS nicht immer so genau nahm, wenn es strategisch klug erschien), und ob Nationalismus und Sozialdarwinismus wirklich allen (durchaus divergenten) Richtungen des Islam-Faschismus abgeht, wage ich - mit Seitenblick auf die Hamas-Website - durchaus zu bezweifeln. Völliger Blödsinn bzw. (un-) fromme Legende ist, dass "der Faschismus" die organisierte Religion ablehnte. Der italienische Faschismus klüngelte offen mit der katholischen Kirche, und bei Franco war der ausgeprägte rechte Flügel des spanischen Katholizismus Stütze des Systems ("Klerikalfaschismus"). Die Nazis schließlich schlossen ein Konkordat mit dem Vatikan und biederten sich beiden Großkirchen mit Erfolg an - allem "germanischen" Bimborium und aller Anleihen bei der Ariosophie zum Trotz. Tatsächlich waren die meisten Nazis durchaus religiös und sahen sich als Christen oder wenigstens als "gottgläubig". Die NSDAP erwartete, dass ihre Mitglieder sich zu Gott bekennen und nicht Agnostiker oder Atheisten wurden. Das Ziel des NS war nicht die Zerschlagung der organisierten Religion, sondern ihre Unterordnung unter den NS-Staat - bis hin zur geplanten Gründung einer von "jüdischen Elementen" gereinigten Staatskirche.
Dass der radikale Islam historisch und philosophisch vielmehr Verbindungen mit dem Marxismus-Leninismus hätte, ist meines Erachtens eine These, die auf oberflächlichen Gemeinsamkeiten, wie dem Antikapitalismus und "Antiimperialismus" und Zweckbündnissen / Lippenbekenntnissen während des Kalten Krieges beruht.
Zum Beispiel, wenn es um "Islamofaschisten" geht. (Womit, das sei hier nochmals betont, nicht der Islam als solcher oder der Moslem als solcher gemeint ist. Sondern eine ganz spezielle totalitäre, antidemokratische, antiwestliche und stark antisemitische Ideologie, die mit mit dem Koran etwa zu viel zu tun hat wie die Hexenverbrennungen mit dem Markus-Evangelium.)
Wie bei Liza üblich sehr lang, aber vor allem wegen der Übersetzung des Artikels "Die Endlösung der Hizbollah" von Alan M. Dershowitz aus dem Front Page Magazine, 11. August 2006, sehr lohnend. Auch - oder gerade - wenn man Lizas und Dershiwitzes zornigen Äußerungen nicht völlig zustimmen mag. Wesensverwandtschaften
Ich bin nicht immer einer Meinung mit Liza, selbst nicht in allem, was er in diesem Artikel schreibt. Aber hierin stimme ich ihm völlig zu:
Es wäre also nicht von einem Islamfaschismus zu sprechen, sondern besser von einem Islamnazismus oder islamischen Nationalsozialismus, denn in diesen Termini ist – auch wenn sie sperriger klingen – besser aufgehoben, was den Terror der Hamas und Hizbollah, die Staatsideologie vor allem des Iran und Syriens und die suicide attacks ausmacht: ein auf vollständige Vernichtung zielender, also eliminatorischer Antisemitismus. Dieser Wesenszug ist von so großem Gewicht, dass er die Unterschiede zum deutschen Vorbild deutlich überlagert. Denn die Parallelen stechen hervor: Eine alle Bereiche der Gesellschaft bis das zutiefst Private durchdringende Ideologie, deren Welterklärungs- und -herrschaftsanspruch infolge einer angenommenen Überlegenheit der eigenen Anschauungen, die totale Bereitschaft zum Selbstopfer, die Kriegserklärung an die zum Gegenprinzip Erklärten – die auf dieser Welt lebenden Juden nämlich –, das heißt deren Vernichtung um ihrer selbst willen inklusive der Mobilisierung aller verfügbaren Reserven auf dieses Ziel hin, kennzeichnen sowohl den deutschen NS als auch den Islamismus.(Siehe auch mein älterer Beitrag Demokratie-Dilemma mit einem Zitat aus der Hamas-Charta, das eigentlich alle Illusionen über den Charakter dieser Organisation zerstreuen sollte.)
Gegen den Begriff Islam-Faschismus hat sich laut Tagesspiegel auch Daniel Pipes ausgesprochen. Der Faschismus glorifiziere den Staat, betone rassische Reinheit, plädiere für den Sozialdarwinismus und lehne organisierte Religion ab – alles im Gegensatz zum Islamismus.
Nun, wie war das noch mal? Die "rassische Reinheit" ist eine Spezialität der Nazis, die man bei anderen Formen des Faschismus vergeblich sucht (und mit der es selbst die SS nicht immer so genau nahm, wenn es strategisch klug erschien), und ob Nationalismus und Sozialdarwinismus wirklich allen (durchaus divergenten) Richtungen des Islam-Faschismus abgeht, wage ich - mit Seitenblick auf die Hamas-Website - durchaus zu bezweifeln. Völliger Blödsinn bzw. (un-) fromme Legende ist, dass "der Faschismus" die organisierte Religion ablehnte. Der italienische Faschismus klüngelte offen mit der katholischen Kirche, und bei Franco war der ausgeprägte rechte Flügel des spanischen Katholizismus Stütze des Systems ("Klerikalfaschismus"). Die Nazis schließlich schlossen ein Konkordat mit dem Vatikan und biederten sich beiden Großkirchen mit Erfolg an - allem "germanischen" Bimborium und aller Anleihen bei der Ariosophie zum Trotz. Tatsächlich waren die meisten Nazis durchaus religiös und sahen sich als Christen oder wenigstens als "gottgläubig". Die NSDAP erwartete, dass ihre Mitglieder sich zu Gott bekennen und nicht Agnostiker oder Atheisten wurden. Das Ziel des NS war nicht die Zerschlagung der organisierten Religion, sondern ihre Unterordnung unter den NS-Staat - bis hin zur geplanten Gründung einer von "jüdischen Elementen" gereinigten Staatskirche.
Dass der radikale Islam historisch und philosophisch vielmehr Verbindungen mit dem Marxismus-Leninismus hätte, ist meines Erachtens eine These, die auf oberflächlichen Gemeinsamkeiten, wie dem Antikapitalismus und "Antiimperialismus" und Zweckbündnissen / Lippenbekenntnissen während des Kalten Krieges beruht.
MMarheinecke - Dienstag, 22. August 2006