Sonntag, 5. März 2006

Ja, ja, das Fernsehen ...

Karan machte auf der Autobahn eine ebenso bezeichnende wie bedrückende Erfahrung:
Wenn am Rand der Gegenfahrbahn (wohlgemerkt: mitten auf der Brücke!) ein Auto mit Warnblinklicht anhält, so handelt es sich dabei nicht notwendigerweise um einen ebenfalls Verunfallten. In diesem Fall ist es eine kamerabewaffnete schwarzgekleidete Gestalt, die aus dem Wagen springt, mal so eben über die Fahrbahn rennt und das (im Übrigen ziemlich unspektakuläre) Geschehen filmt - und dabei auch den Gegenverkehr erheblich zum Stocken bringt. Die Sat-1-Aufschrift auf dem Wagen wundert mich nicht wirklich.
(Mehr: Wieder was gelernt)

Sollten wir nicht dankbar sein, dass SAT.1 Reporter ihr Leben und vielleicht auch das anderer Verkehrsteilnehmer für die Information und Aufklärung des Bürgers riskieren? Man kann ja ohne solche Bilder schlecht über das "Verkehrchaos nach den überraschenden Schneefällen" berichten. (Ja, Schnee im Spätwinter ist die Überraschung!) Es heißt ja schließlich auch "Fernsehen" und nicht "Ferndenken".

Apropos "Denken" - Fundsache aus einem Forum, in dem es um das leidige Thema: "Überall Kinderschänder - wie schütze ich nur mein Kind?" ging:
Und es ist ja nicht so, dass es früher weniger Pädophile gegeben hätte. Es gab nur kein Privatfernsehen.

Schade um den Verein!

Obwohl ich, aus Gründen, die ich hier nicht ausbreiten möchte, vor gut einem halben Jahr aus dem "Rabenclan - Arbeitskreis für Heiden in Deutschland e. V" ausgetreten bin, liegt mir der Verein nach wie vor sehr am Herzen. Immerhin war ich mehrere Jahre lang aktives Mitglied.

Insgeheim hatte ich gehofft, dass der Verein, nun in ruhigerem Fahrwasser und mit neuem Vorstand, sich wieder berappelt.

Offensichtlich trog diese Hoffnung. In seinem Weblog "Oileán na mBeo" zieht Mat Bilanz über die ersten 100 Tage des neuen Rabenclan-Vorstands.
Rabenclan e.V. - Vorstand 100 Tage im Amt

Bis vor etwa 2 Jahren war der "Rabenclan" ein in der Öffentlichkeit sehr präsenter und politisch gut profilierter Verein. Nach außen zeigte sich das in einer aktiven Internet-Präsenz, bestehend aus einem lebhaft frequentierten Forum, einer Website, auf der es mindestens monatlich neue Artikel gab, und - allerdings unabhängig von den offiziellen Vereinsseiten - einem interessanten Webblog.
Rabenclan-Mitglieder traten an die Öffentlichkeit, es gab Interviews in Presse, Rundfunk und Fernsehen. (Einige davon habe ich gegeben.) Das verlieh dem Rabenclan auch politisches Gewicht, wichtig in einer Zeit, in der "Neuheidentum" nach wie vor entweder mit "Rechtsextremimus" oder mit "weltfremder Spinnerei" gleichgesetzt wird.

Mats Darstellung paßt meines Erachtens zur "Außenwirkung" des Rabenclans, der für Nichtmitglieder eigentlich nur noch als Veranstalter von Festen wahrnehmbar ist. Die "Rabenfeste" waren übrigens schon immer wichtiger Bestandteil der Vereinskultur, insofern deutet es meines Erachtens eher auf eine Beschränkung der Rabenclan-Aktivitäten hin, wenn sie derart in den Vordergrund treten.
Eventuelle Aktivitäten "im Hintergrund" entziehen sich naturgemäß meiner Kenntnis. Wenn der Rabenclan allerdings verstärkt Kontakte z. B. zu wissenschaftlichen Einrichtungen oder gesellschaftlichen Institutionen geknüft haben sollte, ist es für mich nicht einsehbar, warum so etwas nicht mehr der Öffentlichkeit kommuniziert wird.

Die öffentliche Erscheinung des Rabenclan steht im auffälligen Kontrast zu den vollmundigen Ankündigungen, die z. B. im Festbericht über Samhain (November 2005) gemacht wurden: Bericht Galgensprung Außerdem fällt auf, wie sehr eher unspektakuläre Erfolge und Projekte sprachlich "hochgejubelt" werden.

Es kann durchaus sein, dass der Rabenclan als Anbieter / Vermittler von "Dienstleistungen" (Kursen, Theaterveranstaltungen, Vorträgen) an Gewicht gewonnen hat.
An "gesellschaftlichem Gewicht" hat er jedoch meines Erachtens verloren.
Mats Bericht bestärkt mich in meinem Verdacht, dass der "Rabenclan" nicht (mehr) der gesellschaftlich und politisch engagierte Verein ist, der er meiner Ansicht nach sein sollte.

(Überarbeitete Fassung meines Beitrages vom 1. März. Die z. T. arg polemischen Kommentare zur älteren Fassung habe ich gelöscht.
MM
)

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